Silone

Silone,

 

Ignazio, eigentlich Secondo Tranquilli [traȖ'ku̯illi], italienischer Schriftsteller, * Pescina (Provinz L'Aquila) 1. 5. 1900, ✝ Genf 22. 8. 1978; wuchs im bäuerlichen Milieu auf, verlor bei einem Erdbeben 1915 fast seine ganze Familie. Nach Abbruch der Schulausbildung übte er politische Tätigkeiten in Rom aus, war Sekretär der sozialistischen Jugend und 1921 Mitbegründer der Kommunistischen Partei Italiens, aus der er 1931 wegen ideologischen Differenzen ausgeschlossen wurde. 1929-44 lebte er im Exil in der Schweiz, wo auch seine ersten Werke in deutscher Übersetzung erschienen. Wieder in Italien, wurde er 1945 Mitglied der Sozialistischen Partei und Abgeordneter in der Verfassunggebenden Versammlung. Er war 1945/46 Leiter der sozialistischen Tageszeitung »Avanti!«, 1947-49 von »Europa socialista«. Silones literarisches Werk ist geprägt von seinem leidenschaftlichen Antifaschismus, von seinem Engagement gegen soziales Unrecht, für Freiheit und Menschenwürde. Die stark sozialkritischen Romane, deren Schreibweise den Neorealismus ankündigt, schildern das Leben des verarmten Proletariats, der Kleinbauern und Landarbeiter in den Abruzzen. Sein erster Roman, der ihn berühmt machte, »Fontamara« (1933. zuerst deutsch, dann italienisch), wurde in über 20 Sprachen übersetzt.

 

Weitere Werke: Politische Schriften: Der Faschismus (1934, keine italienische Fassung); La scuola dei dittatori (1938; deutsch Die Schule der Diktatoren, auch unter dem Titel Die Kunst der Diktatur).

 

Romane: Bread and wine (englisch 1936, italienisch 1937 unter dem Titel Pane e vino, 1955 unter dem Titel Vino e pane; deutsch 1936 unter dem Titel Brot und Wein, 1974 unter dem Titel Wein und Brot); Der Samen unterm Schnee (deutsch 1942, italienisch 1942 unter dem Titel Il seme sotto la neve); Una manciata di more (1952; deutsch Eine Handvoll Brombeeren); Il segreto di Luca (1956; deutsch Das Geheimnis des Luca); La volpe e le camelie (1960; deutsch Der Fuchs und die Kamelie).

 

Dramatische Texte: Ed egli si nascosi (1944; deutsch Und er verbarg sich); L'avventura d'un povero cristiano (1968; deutsch Das Abenteuer eines armen Christen).

 

Erinnerungen, Erzählungen, Essays: Uscita di sicurezza (1951; deutsch Notausgang).

 

Literatur:

 

L. D'Eramo: L'opera di I. S. Saggio critico e guida bibliografica (Mailand 1971);

 V. Esposito: I. S. La vita, le opere, il pensiero (Rom 1980);

 V. Esposito: Attualità di S. (ebd. 1989);

 S. Martelli u. S. Di Pasqua: Guida alla lettura di S. (Mailand 1988).